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Keltische Rituale
Foto: kharchenkoirina / stock.adobe.com

Die Rituale der Kelten

Die Kelten haben uns eine fantastische Welt der Rituale hinterlassen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich auch heute noch so viele Menschen zu den Ritualen der Kelten hingezogen fühlen. Sie decken das ganze Jahr ab und richten sich dabei nach den Jahreszeiten und den Bedürfnissen der Erde. Man könnte meinen, dass sie damit ja den christlichen Ritualen des Jahreskreises recht ähnlich sind.

Wenn man aber genau hinschaut, wird man feststellen, dass die Rituale der Kelten bereits viel älter sind. Doch gaben und geben sie den Menschen einen roten Faden, der sich mit absoluter Präzision durch jedes einzelne Jahr zieht. Die Menschen können sich an den verschiedenen Ritualen sehr gut orientieren. Zudem stärken diese nicht nur den Einzelnen, sondern auch die Gemeinschaft, das Miteinander, das zum Überleben des Menschen, gestern wie heute, so wichtig ist.

Wie sind die keltischen Rituale aufgeteilt?

Mit dem keltischen Jahreskreis finden wir ein achtteiliges Gebilde vor uns. Folgende Feiertage, zu denen Rituale durchgeführt werden, lassen sich festmachen:

- 31.10. - Samhain
- 21.12. - Yule, die Wintersonnenwende
- 2.2. - Imbolc
- 21.4. - Ostara
- 1.5. - Beltane
- 21.6. - Litha, die Sommersonnenwende
- 1.8. - Lughnasad
- 23.9. - Mabon

Die Tag- und Nachtgleichen sowie die Sonnenwenden werden als "Hohe Feiertage" bezeichnet. Dabei sollte man wissen, dass die Zeit für die Kelten kein lineares Ereignis gewesen ist bzw. nicht ist. So wird die Zeit vom 1.11. (Samhain) bis zu Beltane (30.4.) als die dunkle Jahreszeit bezeichnet. Die übrige Zeit wurde schlicht als "helle Zeit" bezeichnet.

Die Besonderheiten der Festtage der Kelten

Die Kelten haben zwischen unserer Realität und der sogenannten Anderswelt, der Welt der Geister unterschieden. Medialbegabte und feinfühlige Menschen können an diesen Tagen durch den Schleier zwischen den Welten schauen. In der übrigen Zeit benötigen sie hierfür verschiedene Utensilien, um durch den Schleier sehen zu können. Doch an den keltischen Feiertagen ist ihnen dies aus dem Stegreif möglich.

Das wichtigste Ritual, das die Kelten an den grossen Feiertagen nutzten, ist das Räuchern. Sicherlich hatten sie nicht die Räucherwerke, wie man sie im Mittelmeerraum oder im Nahen Osten kannte. Doch kann man auch mit heimischen Harzen, ätherischen Ölen und Kräutern fantastisches Räucherwerk herstellen. Sie nutzten es ausgiebig, da sie auch die bewusstseinsverändernde Wirkung der Räucherungen kannten. Und genau um die ging es unter anderem an Beltane, aber auch an Samhain.

In der Glaubensstruktur der Kelten ist alles auf der Welt beseelt. Wasser, Steine, Luft, Pflanzen, Tiere und auch der Mensch - alles besitzt eine Seele. Somit ist es nur eine logische Schlussfolgerung, dass auch die Rituale sich an die Seelen der Feiertage wenden:

- Totengott
- Erntegott
- Sternengott
- Tiergötter
- Erdgötter
- Diese Liste ist nicht vollständig. Es gibt mehr Gottheiten der Kelten, als wir bis heute herausgefunden haben.

Es mag seltsam erscheinen, doch finden sich in der Bewegung der neuen Hexen, der Wicca, viele Elemente der Kelten wieder. Dies ist allerdings nicht wirklich verwunderlich, denn viele Bestandteile der Wicca sind auf die Naturkulte zurückzuführen. Da auch der keltische Kult auf der besonderen Beziehung zur Natur basiert, ist die Ähnlichkeit nur allzu verständlich.

Die Sonnenwend Rituale aus Sicht der Kelten

Jedes Fest der Kelten wird aus einem konkreten Grund begangen und geht mit besonderen Ritualen bzw. der Verwendung von Pflanzen einher:

- Samhain: Treten die Geister im Schatten dieser Nacht hervor, ist es möglich, sie um Rat zu fragen, wie sich die Zukunft gestalten wird. Doch Vorsicht - sie betteln um "Gaben". Zum Schutz werden deshalb Bilsenkraut, die Wurzel der Engelwurz und Knoblauch bei sich getragen. Es wird zum Rückzug ins Innere aufgefordert, aber auch das Unnötige loszulassen, um Platz für neue Kraft und neue Projekte zu schaffen.

- Yule: Sie ist die dunkelste und längste Nacht des Jahres. Ab diesem Tag werden die Tage wieder länger. In Folge kommt es zu den Rauhnächten, in denen das Jahr Revue passieren darf. Altes wird aussortiert. Neues wird erarbeitet und für das kommende Jahr vorbereitet. Mistel, Efeu, Stechpalme und Tanne / Fichte dienen als Hausschmuck. Als immergrüne Pflanzen stehen sie für das Leben der Pflanzenwelt und symbolisieren die Fruchtbarkeit der Pflanzen des kommenden Jahres.

- Ostara, die Frühlingssonnenwende: Der Tag besiegt die Nacht. Ab diesem Tag sind die Tage wieder länger als die Nächte, was als Beginn des Wachstums angesehen wurde. Als astronomischer Frühlingsbeginn kann meist festgestellt werden, dass tatsächlich um dieses Datum herum überall Wachstum in der Natur zu verzeichnen ist. Als deutliches Zeichen der neuerlichen Wachstumsphase beginnen die Hühner nach einer langen Winterpause nun wieder Eier zu legen. Um sie in dieser Zeit zu unterstützen, lässt die Natur zunächst Huflattich und Giersch spriessen. Sie sind sehr nahrhaft, stärken das Immunsystem, sodass die Hühner wie auch alle anderen Tiere die kommende Vegetationsperiode gut überstehen werden.

- Litha, die Sommersonnenwende: Die kürzeste Nacht des Jahres muss gefeiert werden. Es ist eine erstaunliche Zeit, denn wir erhalten von Mutter Erde gewissermassen alles auf einmal - Blüten, Blätter und auch Früchte. Dies geschieht nur in der Zeit um die Sommersonnenwenden. Auch in dieser Zeit ist der Schleier zwischen den Welten nur extrem dünn, sodass der Mensch in direkten Kontakt mit dem Übersinnlichen kommen kann. Dies berauscht. Dies führt zu Glückseligkeit, die allerdings nur kurz anhält. Gundermann und Beifuss können beim Wahrsagen unterstützen. Mit den neuen Johanniskräutern, die gesammelt und ins Feuer geworfen werden, soll das Immunsystem derart gestärkt werden, dass man im kommenden Jahr nicht erkrankt - Gundermann, Holunderblüten, Eisenkraut, Kamille, Johanniskraut, Schafgarbe, Königskerze, Arnika. Soll ein Projekt, eine Liebe oder etwas anderes neu entfacht werden, ist dies die perfekte Nacht, um darum zu bitten. Was im nächsten Jahr wachsen und gedeihen soll, wird nun ins Leben gerufen. Aber es muss laut ausgesprochen werden, damit es funktioniert.



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