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Griechische Rituale der Antike
Foto: Zolotarevs / Shutterstock.com

Griechische Rituale der Antike

Im alten Griechenland haben wir es mit einer umfassenden Religion und Weltanschauung zu tun. Sicherlich ist der religiöse Glaube das Fundament, auf dem der Alltag der alten Griechen basierte. Ebenso finden wir hier die Basis für die Welt der alt-griechischen Rituale. Wer sich nur oberflächlich mit dem antiken Griechenland befasst, wird nicht viele Rituale finden können. Doch unter der Oberfläche warten viele Rituale, die sowohl im Alltag anzuwenden waren, als auch in den Tempeln Anwendung fanden. Da die Griechen nicht nur einen Gott, sondern gleich viele von ihnen anbeteten, ist es nur natürlich, dass sie auch für jeden Gott entsprechende Rituale entwickelten. Diese waren zum Teil sehr speziell, zum Teil aber konnten sie von jedermann durchgeführt werden. Wie so oft ist die Frage nicht "Wer ist der Gott, zu dem gebetet werden soll?", sondern vielmehr "Was ist Ihr Anliegen?" für dieses Ritual.

Rituale in der griechischen Antike ohne Einheit

Aufgrund der vielen, unterschiedlichen Götter und der daraus entstehenden unterschiedlichen religiösen Praktiken konnte es keine einheitliche Priesterkaste im alten Griechenland geben. Dies hatte zur Folge, dass es auch keine einheitlichen Rituale gab. Es war nicht möglich, einen zusammenfassenden religiösen Text zu erstellen. Kein Wunder also, dass die Rituale, die von den Priestern durchgeführt wurden, sich stets auf die Region und die dort verehrten Götter bezogen. Da die Priester aber für gewöhnlich gleichzeitig die Beamten der entsprechenden Region waren, wussten sie ihre Macht zu nutzen, um den von ihnen präferierten Gott anzubeten und die Bevölkerung in diesem Punkt an sich zu binden. Höhergestellte Familien konnten in diese Dienste erhoben werden bzw. konkrete Aufgaben des Tempels übertragen bekommen.

Die Rituale der antiken Griechen in den Tempeln

Die Griechen hielten sich an ihre Rituale. Sie waren nicht gewillt, neue Rituale auszuprobieren. Und noch eines war ihnen sehr wichtig: Der Altar! Sicherlich kann man Rituale und Zeremonien auf vielfältige Weise durchführen bzw. abhalten. Doch für die Griechen schien es am sinnvollsten, wenn man jedes Ritual, jede Zeremonie auf dem Altar durchführte. Dabei war es unerheblich, ob die Bevölkerung versammelt war oder ob man eines durchführte, bei den nur die Priesterschaft anwesend war. Das Drehbuch zum Ritual bzw. zur Zeremonie wurde ganz konsequent Schritt für Schritt durchlaufen. Ein Fehltritt könnte den Zorn der Götter auslösen, was natürlich tunlichst vermieden wurde. Man kann es nicht anders sagen: Sie hatten nicht nur Respekt vor dem Zorn der Götter, sie fürchteten ihn regelrecht.

Verschiedene Rituale der antiken Griechen

Die Hochzeit war ein Fest, das im grossen Stil gefeiert wurde, meist über mehrere Tage. Während der mehrtägigen Feierlichkeiten wurden diverse Rituale mit Opfergaben durchgeführt. Nur so, so glaubten sie, könnte diese Verbindung mit Erfolg und in gegenseitigem Respekt geführt werden. Unter anderem wurde (mindestens) ein Trinkopfer gebracht. Einen grossen Teil der Hochzeitsfeier wurde nämlich mit einem grossen Trinkgelage verbracht.

Die Geburt eines Kindes wurde selbstverständlich ebenfalls mit einem Ritual und einem grossen Fest gefeiert. Während des Rituals wurden Trinkopfer, aber auch Opfer anderer Art genutzt sowie Geschenke für das Kind, aber auch den Gott offeriert. Der Weg des Kindes musste bestmöglich vorbereitet werden, damit es ein erfolgreicher Erwachsener werden konnte. Der Eintritt ins Erwachsenenalter war übrigens ebenfalls eine Festivität, bei der viele Rituale durchgeführt wurden und ebenso viele Opfergaben dargelegt wurden.

Das Trauerritual hat eine sehr grosse und tief verwurzelte Tradition im alten Griechenland. Und wieder ist auch dieses Ritual mit einem grossen Fest, nämlich dem Leichenschmaus, verbunden.

Tieropfer stellten einen wichtigen Bestandteil der Gottesverehrung dar. Nach einem exakten Drehbuch wurden die Tiere vorbereitet, in den Tempel gebracht, geehrt und letztendlich wieder gemäss Drehbuch auf dem Altar zeremoniell geschlachtet. Dabei wurden die Tiere derart zerlegt, dass es den grösstmöglichen Nutzen bringen konnte. Somit wurde neben der eigentlichen, rituellen Darreichung auch der rein materielle Nutzen bedacht.

Räucherungen:

Nicht nur im antiken Griechenland wurden Räucherungen bei vielen Ritualen verwendet. In den meisten Religionen der Welt sind sie zu finden. In der Antike jedoch hat man einen sehr starken Gebrauch des Räucherwerks verzeichnen können. Nicht nur, dass der Weihrauch die Götter besänftigt. Er sorgt auch dafür, dass die Sorgen des normalen Bürgers zumindest für eine Zeit verschwanden. Nicht nur innerhalb des Tempels wurde geräuchert. Auch im Aussenbereich sowie in den Strassen und natürlich in den privaten Unterkünften wurde fleissig Gebrauch vom Räucherwerk gemacht. Noch heute sind viele Räuchermischungen bekannt, wie sie bereits in der Antike verwendet wurden. Warum sollte man das Bewährte auch nicht übernehmen?

Die Kleidung wie auch die Länge einer Festlichkeit konnte ebenfalls vorgeschrieben sein. So haben die Feste zu Ehren der Aphrodite bis zu 140 Tage andauern können. Während dieser Zeit gab es diverse Rituale, aber auch Prozessionen. Für viele dieser Zeremonien und Feste gab es wahre Kleidungsvorschriften.

Die Eröffnung der Olympischen Spiele war und ist ein Ritual, dem man sich nicht wirklich entziehen kann. Der Einlauf der olympischen, ewigen Flamme ins Stadion ist auch heute noch ein emotionaler Moment. Den Griechen ging es in der Antike ebenso. Zudem handelte es sich um ein Ereignis, das niemand verpassen wollte, wenn es sich einrichten liess.


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