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Maya Rituale
Foto: Zolotarevs / Shutterstock.com

Die Maya und ihre vielfältigen Rituale

Was wären die Maya ohne ihre Rituale? Richtig, sie wären in der heutigen Zeit vermutlich weniger bekannt und nicht so beliebt. Man kann es nicht leugnen: In Bezug auf die Rituale der Maya sind diese sehr einfallsreich gewesen. Sie hatten Rituale für jede Alltagssituation, gewöhnlich oder besonders. Entgegen der landläufigen Meinung handelt es sich bei den meisten Ritualen zwar um sogenannte Blutopfer. Allerdings mussten diese nicht zwangsläufig tödlich enden. Diese Blutopfer waren ein grosser Bestandteil ihrer Religion. So ist es nicht verwunderlich, dass die Könige jede Phase ihres Lebens, aber auch ihrer Regentschaft mit Blutopfern begleitet haben. Zudem wurde auch der Jahreszyklus mit diversen Opferfesten, wenn man diese so nennen möchte, begleitet.

Eines muss zu den Überlieferungen der Maya allerdings gesagt werden: Sie entspringen zum einen den mündlichen Überlieferungen, die man von den Schamanen erhält, die heute noch praktizieren. Doch die meisten Rituale, die einen blutigen Hintergrund haben, sind schon vor langer Zeit ad acta gelegt worden. Sie werden nicht mehr praktiziert. Das Wissen darüber entstammt dem sogenannten Maya Codex, der in den Ruinen der grossen Städte dieser Epoche zu finden war.

Das Blut für die Maya Rituale

Nun mag man denken, wenn man die Maya Kultur noch nicht so gut kennt, dass Blut gleich Blut ist. Dem ist allerdings nicht so. Je nachdem, welches Ritual durchzuführen war, wurden andere Körperteile benötigt, um sich des Blutes zu bemächtigen. Als regelrecht heilig wurde das Blut aus der Zunge und des Ohres angesehen. Die Maya glaubten, dass beispielsweise ein Ohrpiercing die Verbindung zu den Göttern herstellte. So wurden Ohrpiercings verwendet, wenn die Götter angehört werden sollten. Offenbarungen der Maya, wie wir sie auch heute noch kennen, wurden auf diese Weise empfangen.

Auch die Zunge wurde besonders geehrt. Denn sie wurde ja benötigt, um die Offenbarungen der Götter kundzutun. Somit hat auch das Blut, das ihr entnommen wurde, eine besondere Kraft, eine besondere Wirkung.

Die stärkste Wirkung aber konnte das Blut des Herzens erzielen. Daher war es nach Ansicht der Maya und nach Überlieferungen ihrer Religion unumgänglich, dass zu bestimmten Festen ein Herzopfer, im Laufe der Geschichte später dann Menschenopfer genannt, überbracht wurde. Kann man den Überlieferungen Glauben schenken, wurde der Brustkorb des Opfers tatsächlich bei vollem Bewusstsein geöffnet und das Herz auf eher brutale Weise entrissen. Auch die Vorstellung, dass das Opfer auf dieses Vorgehen vorbereitet und unter Drogen gesetzt wurde, lässt nicht vergessen, dass es sich um ein extrem drastisches Opfer handelt, das glücklicherweise von den heutigen Anhängern der Maya nicht mehr durchgeführt wird. Sollte es tatsächlich für ein bestimmtes Ritual noch des Blutes nötig sein, werden nicht mehr als ein paar Tropfen benötigt. Diese Vorgehensweise ist auch aus anderen Kulten bekannt.

Was genau verbirgt sich hinter den Maya Ritualen?

Unterschiedliche Gründe haben auch in dieser Kultur dazu geführt, bestimmte Rituale zu entwickeln, die zu bestimmten Festen oder Gelegenheiten, aber auch zu konkreten Jahreszeiten auszuführen waren. Der wichtigste Grund für die Durchführung eines Rituals war das Befriedigen der Götter. Zudem waren sie der Ansicht, dass Rituale zu einer gewissen Ordnung führen würden. Eine Ordnung, mit der man sein Volk gut und im eigenen Sinne regieren konnte.

Folgende Rituale konnten herauskristallisiert werden:

- Ritual zu festlichen Anlässen: Hierbei kamen Geburtstage ebenso infrage wie Hochzeiten oder Taufen.

- Feste im Laufe des Jahreskreises: Das Jahr war in verschiedene Zyklen eingeteilt. In jedem Zyklus waren zu festgesetzten Terminen Rituale und Festlichkeiten eingeplant. Diese vermittelten den Menschen die Ordnung des Jahreskreises, aber auch der Allmacht der Götter, von der man überzeugt gewesen war.

- Tod- / Beerdigungs-Rituale: Diese hatten einen besonderen Stellenwert. Sie waren überzeugt, dass sie nach dem Tod einer Gerichtsbarkeit der Götter gegenüberstanden. Deshalb galten Ehrentode, wie man sie auf dem Schlachtfeld oder bei der Geburt eines Kindes erfuhr, als die beste Art zu sterben. Seelen, die auf diese Weise gingen, kamen sofort in den Himmel bzw. dem entsprechenden Element dieser Kultur. Wer "normal" starb, musste sich dem Gericht der Götter stellen. Diese entschieden dann, ob es in den Himmel oder in die Hölle (Xilbalba genannt) gehen sollte.

- Blutrituale: Bei diesen Ritualen, die zu jedem der genannten Ereignisse durchgeführt werden konnten, wurden kleine Mengen Blut geopfert. Dieses wurde rituell mit einem Obsidianmesser, einem geschärften Knochen oder mit Dornen der Raya entnommen. Mit Rindenpapier wurde es aufgenommen, um mit Copal Weihrauch zusammen verbrannt zu werden. Sicherlich sind die Blutopfer nicht angenehm, aber doch eine adäquate Weise, den Göttern zu huldigen.

Heutige Rituale der Maya

Die heutigen Maya leben immer noch sehr gebunden an die alten Traditionen. Natürlich haben sich die grausamen Blutopfer nicht halten können. Doch kann man anhand der zahlreichen Überlieferungen durchaus nachvollziehen, welche Rituale, etwa zur Regenerierung der Erde, für eine reiche Ernte oder auch eine erfolgreiche Ehe, ihren Ursprung schon vor langer Zeit gefunden haben. Sie haben, wenn auch sehr lange im Verborgenen, nicht nur ihre Kultur, ihre Traditionen, sondern auch ihr spirituelles und rituelles Wissen bewahren können. So können sie diese voller Stolz weiterhin zelebrieren.


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